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Die [bleibende] Bedeutung der Öffentlichen Handelslehranstalt (ÖHLA) zu Leipzig

Die Zielstellung bei Gründung der ÖHLA, allen Leipziger Handlungslehrlingen eine den Erfordernissen der Zeit entsprechende wissenschaftliche Ausbildung zu geben, wurde sehr schnell übertroffen. Die ÖHLA erlangte bald überregionale, nationale und internationale Bedeutung.

Mit den Pioniertaten der Gründung der ÖHLA als der ersten dauerhaften Schule dieser Art durch die Kramerinnung 1831 und mit der Gründung der ersten Handelshochschule durch die Handelskammer 1898 zeichnete sich Leipzigs Kaufmannschaft durch Großzügigkeit, Weitsicht und Weltoffenheit aus. Sie übernahm ein hohes Maß an Verantwortung für die Ausbildung ihres eigenen Nachwuchses, erkannte die Bedeutung der theoretischen Arbeit auf dem Gebiet der Wirtschaft, leistete einen Beitrag zur Entwicklung der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre. Vorbildlich war die Kopplung der Ausbildung von kaufmännischen Lehrlingen und wissenschaftlich gebildeten Kaufleuten, die sich in den beiden Grundsäulen der Schule, der Lehrlingsabteilung und der höheren Abteilung, widerspiegelte.

Mit der Einrichtung der Wirtschaftsoberschule wurden die Voraussetzungen für einen reibungslosen Übergang der Absolventen der ÖHLA zur Handelshochschule beziehungsweise zur Universität geschaffen. Während der gesamten Existenz der Schule wurden die Schulformen und Lehrinhalte entsprechend den sich ändernden Anforderungen der Wirtschaft und Gesellschaft flexibel weiterentwickelt. Neue Lehrgebiete wurden eingeführt, von der Volkswirtschaftslehre als der neu entstehenden Theorie der Gesamtzusammenhänge in der Wirtschaft bis hin zur Stenographie als praktikable Hilfsmittel der Arbeit.

Die ÖHLA war lange Zeit führend auf dem Gebiet der Schaffung kaufmännischer Literatur, insbesondere von Lehrbüchern, an der viele Lehrkräfte beteiligt waren. Ein einzigartiger Vorzug der ÖHLA war bis zum Ende des 2. Weltkrieges die enge Kooperation mit der Handelshochschule. Zahlreiche Lehrkräfte arbeiteten in Personalunion sowohl an der ÖHLA als auch an der Handelshochschule und sicherten somit ein hohes Niveau der Ausbildung an der ÖHLA. Die enge Verzahnung von kaufmännischer und musischer Ausbildung war eine Voraussetzung für die Herausbildung weltoffener und vielseitig gebildeter Kaufleute, wozu auch die umfassende fremdsprachliche Ausbildung wesentlich beitrug.

Aus all diesen Gründen übte die ÖHLA eine starke Anziehungskraft auf Schüler in Deutschland und im Ausland aus. Bis zum 1. Weltkrieg überwog zeitweise der Anteil der ausländischen den der deutschen Schüler. Lehrer der Schule gründeten und leiteten in mehreren Fällen selbst ähnliche Lehranstalten in anderen in- und ausländischen Städten. Viele der entstehenden Handelslehranstalten orientierten sich am Modell der ÖHLA. Die Wirtschaftspraxis legte großen Wert auf die Einstellung von Absolventen der ÖHLA. Viele Schüler übernahmen später führende Funktionen in Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft.

Im Zeitraum der 119 äußerst erfolgreichen Jahre der ÖHLA war Leipzig ein Zentrum der Industrie, des Handwerks und Gewerbes, mit der Leipziger Messe - der „Mutter der Messen“ - ein erstrangiger Welthandelsplatz, ein Schwerpunkt des Buch- und Verlagswesens und mit der Ansiedlung des Reichsgerichts ein wichtiger Justizstandort. Die starke Wirtschaft war die Basis für ein blühendes Kulturleben mit Einrichtungen der Hochkultur wie Gewandhausorchester, Thomanerchor, Oper und Schauspielhaus.



Es ist nicht vermessen, auch
die Öffentliche Handelslehranstalt
in diese bedeutsamen
wirtschaftlichen und kulturellen
Leistungen der Stadt Leipzig
einzureihen.


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