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Kaufmännische Ausbildung und musisches Klima -
gesellschaftliches und kulturelles Leben an der ÖHLA

Die vielfach gerühmte anregende und schöpferische Atmosphäre an der ÖHLA beruhte nicht zuletzt auf dem hier herrschenden musischen Klima, das von Anfang bis zum Ende lebendig war. Kaufmännisches Fachwissen, humanistische Allgemeinbildung und die Künste bildeten an dieser Schule eine Einheit.

Die Direktoren und Lehrer der ÖHLA nahmen fortschrittliche Erziehungsmethoden vorweg. Ihnen war klar, dass die auf die Realität ausgerichtete und ein streng logisches Denken erfordernde kaufmännische Bildung eines Gegengewichts bedurfte, dass auch die mehr emotional ausgerichtete musische Bildung gepflegt werden müsse. Nur so konnte am Ende der Ausbildung ein vielseitig gebildeter moderner Kaufmann in die Wirtschaft entlassen werden.

Auf hohem Niveau bewegte sich im Rahmen des Deutschunterrichts stets die Ausbildung in der klassischen Literatur, was sich aus den sehr anspruchsvollen Themenstellungen für die Abituraufsätze ablesen lässt.

Die Schule belegte im Alten Theater (später im Schauspielhaus) mehrere Male im Jahr Aufführungen im Rahmen sogenannter Vereinsvorstellungen. Auch erhielten Schüler Freikarten zum Besuch künstlerischer Veranstaltungen in Leipzig (Gewandhaus, Konservatorium, Gohliser Schlösschen).

Es wurde aber auch selbst Theater gespielt. Nach einem Frankreichbesuch wurde von den Schülern unter der Leitung Prof. Straubes in Leipzig ein Lustspiel in französischer Sprache aufgeführt, zu dem die Schüler Erläuterungen in Französisch abgaben. Nach einer Englandreise erzählten die Oberprimaner unter der Leitung Dr. Waplers  in englischer Sprache von englischen Städten, Landschaften und der englischen Wirtschaft und sangen englische Lieder.

Zu den traditionellen Winterfesten der ÖHLA wurde oft Theater gespielt. Nach 1945 steigerte der Dramatische Zirkel die Zahl der Inszenierungen noch. Aus diesem Zirkel ging der später berühmte Schauspieler Eberhard Esche hervor.

Geradezu einzigartig für eine höhere Handelsschule war die Orchesterarbeit. Schon 1913 gab es ein eigenes Streichquartett, seit 1915 ein Schulorchester, dessen Leiter nacheinander Prof. Dr. Franz Müller, Dr. Konstantin Eberwein, Dr. Klaus Neugebauer und Dr. Walter Schlums waren. Es wurden bis in die Zeit des 2. Weltkrieges anspruchsvolle sinfonische Konzerte gegeben. Die Instrumente hatte die Schule angeschafft oder sie  wurden von ehemaligen Schülern gestiftet.

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